Warum am 14.06.2023 die Apotheken geschlossen haben: Ein notwendiges Signal

12.06.23

„Jeden Tag suchen wir nach lieferbaren Alternativen für Medikamenten, die seit Monaten nicht zu bekommen sind. Das kostet Zeit und Nerven, aber vor allem sorgt es für Frust bei unseren Kund:innen.“

Diese Sätze in Apotheken sind leider keine Seltenheit. Als Team der Neuen Apotheke Zeven haben wir uns gemeinsam entschieden, bei dem Protesttag mitzuwirken, weil auch wir betroffen sind!

Warum wird überhaupt protestiert?

Lieferengpässe

Der durch Lieferengpässen verursachte Zeitaufwand liegt für das Apothekenpersonal europaweit im Durchschnitt bei 6,3 Stunden in der Woche (Studie des Zusammenschlusses der Apotheker in der Europäischen Union (ZAEU) zu Lieferengpässen).

Unterfinanzierung

Das große Problem bei der Unterfinanzierung ist, dass das Bundesgesundheitsministerium (BMG) oft nur auf die Umsätze der Apotheken schaut, aber dabei vergisst, dass Umsatz nicht gleich Gewinn ist.
Ein Beispiel dafür: Während der Pandemie wurde in den Medien oft berichtet, dass Apotheker:innen sich ‚eine goldene Nase verdienen‘. Das stimmte aber bei den meisten Apotheken nicht. Die Ausgaben sind oft so hoch, dass die Einnahmen sie kaum decken können. Das Ergebnis ist, dass viele Apotheken gezwungen sind zu schließen.
Wie ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening erklärt:

„Was die Mehrumsätze während der Pandemie betrifft, übersieht das BMG völlig, dass die Apotheken beispielsweise bei der Herstellung von Desinfektionsmitteln oder dem Aufbau der Test-Infrastruktur auch hohe Investitionen zu stemmen hatten. […] Dass die Apothekenzahl seit Jahren zurückgeht, ist nicht ohne Grund!“

Das bedeutet: Zwar gab es in der Pandemie mehr zu tun, aber viele Apotheken mussten für die neuen Aufgaben viel Geld investieren – für Materialien, Geräte oder Personal. Und genau solche Ausgaben werden oft nicht mitbedacht. Kein Wunder also, dass die Zahl der Apotheken in Deutschland seit Jahren sinkt.

Apothekensterben

In Deutschland gibt es so wenige Apotheken wie seit 40 Jahren nicht mehr. Im März fiel ihre Zahl unter 18.000 Filialen, wie aus Daten der Apothekerverbände hervorgeht. Bei der erdrückenden Lage finden wir das nachvollziehbar.

Was bedeutet das alles für Sie?

  • Für den Protesttag: An dem Tag selbst haben wir geschlossen.
    Planen Sie Ihre Besorgungen bei uns einfach für den Tag davor oder danach ein. Wenn Sie noch ein Rezept haben für ein Medikament, was dringend bestellt werden muss, rufen Sie einfach den Tag davor an. Ihre Bestellung liegt nach dem Protesttag für Sie bereit.
    Die Notdienstapotheke hat selbstverständlich auch am Protesttag für Sie da.
  • Für die Zukunft: Wenn die Apothekenzahlen weiter so drastisch sinken, müssen Sie sich auf längere Wege einstellen und das nicht nur bei Notdiensten bei denen man zum Teil heute schon ein wenig länger fahren muss. Das liegt daran, dass die Zahl der schließenden Apotheken weiter steigen wird, wenn sich nicht etwas ändert. Die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln nimmt ab und Apotheken könnten als verlässliche, soziale Anlaufstelle vor Ort für immer verschwinden.
    Das wollen wir verhindern!

Aufruf zur Unterstützung

  • Informiert Euch weiter über den Protesttag und über die Apothekenpolitik generell, da es Sie sehr bald selber betreffen könnte.
  • Sprecht mit Euren Mitmenschen und steht dem Protesttag positiv gegenüber. Wir protestieren für Sie, damit die Regierung merkt, dass wir nicht einfach aufgeben werden.

Zusammen können wir viel bewirken!

Danke, dass Sie uns Unterstützen in dem Sie diesen Beitrag lesen und Verständnis zeigen. 

Wir freuen uns, Sie am 15.06.2023 wieder in unserer Neuen Apotheke Zeven begrüßen zu dürfen. 

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